Ein riesiger See, verlassene Häuser in weiter Landschaft und ein seltsamer Geruch in der Luft. Endzeitstimmung in Salton Sea.

Sealton Sea Californien

Endzeitkulisse zum Nachdenken

Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von der bunten Truppe mit dem Versprechen wieder zu kommen. Der Gedanke tröstet mich, denn ich kann mich wirklich nur schwer losreißen. Gott sei Dank ist der nächste spektakuläre Ort nicht fern. Nach einer Weile Fahrt durch flache, karge Landschaft sehe ich schon von Weitem eine riesige, spiegelglatte Oberfläche – Salton Sea. Mit fast 1000 Quadratkilometern ist es der größte See Kaliforniens – mitten in der Wüste.

Durch einen Kanalbruch künstlich entstanden war Salton Sea bis in die 50er Jahre eines der attraktivsten und exklusivsten Erholungsgebiete in den USA. Marilyn Monroe und die legendären Beach Boys ließen sich an seinen Ufern bräunen. Kein Wunder, das Setting ist mehr als außergewöhnlich.

Als ich mit meinem Auto an den Ufern entlangfahre, sieht es allerdings sehr verlassen aus. Ein paar vereinzelte Häusergruppen in weitem Abstand, ansonsten nichts. Warum nur, aussehen tut es doch wirklich fantastisch. Ich fahre in eine der Häusersiedlungen direkt am See. Die meisten Gebäude sind heruntergekommen und verlassen, nur einige Schriftzüge erinnern an den damaligen Prunk.

Als ich aus dem Auto steige schlägt mir sofort ein intensiver, unangenehmer Geruch nach Verfaultem entgegen. Ich verziehe das Gesicht und halte meine Hand vor den Mund. Uhhh, das ist der Grund. Ich laufe zum Ufer, unter meinen Füßen knirscht der weiße Boden. Eine krustige Salzschicht hat sich über ihn gezogen, die ich mit meinen Füßen durchbreche. Aber da ist noch etwas, was meine Schritte knacken lässt.

Die Szenerie ist skurril, aber irgendwie auch schön. Ich bleibe noch bis die Sonne am Horizont verschwunden ist und gehe dann zurück zum Auto. Ein wenig fühle mich dabei wie Will Smith in… Wie gut, dass ich noch genügend Vorräte im Auto habe bis zum nächsten Stop.

Obwohl der auch mitten in der Wüste liegt, ist der Ort um einiges belebter als meine Ziele davor. Palm Springs, eine Stadt mit ca. 45.000 Einwohnern ist beliebtes Ausflugsziel für Touristen aus aller Welt, allen voran Leuten aus L.A. In den kühleren Wintermonaten kommen besonders Rentner hierher, um sich in den unzähligen Wohn- und Hotelanlagen am Pool die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Zudem kommen in der Springbreak Zeit tausende Studenten hierher, um mit wilden Parties ihre Ferien zu feiern. Die Stadt ist dementsprechend gepflegt, das genaue Gegenteil zu Slab City also. Die Frage ist nur, wie lange das noch gut geht, denn natürlich herrscht hier extremer Wassermangel. Trotzdem werden Restaurants und künstliche Grünflächen ständig mit Wasser besprüht. Mir gefällt es hier nicht sonderlich und ich decke mich im Supermarkt nur noch mit Wasser und Essen für meine nächsten Tage im Nationalpark ein. Ich habe mich entschlossen die Nacht nicht in einem Hotel hier zu verbringen, sondern direkt im Joshua Tree National Park zu campen. Mal sehen, ob das gut geht…